Die Geschichte des Hannoverschen Fernmeldeclubs e.V.

Die Digitalisierung der Fernmeldenetze in den 90er Jahren führte die in voller Blüte stehende analoge bzw. elektromechanische Technik in riesigen Mengen dem Schrott zu. Einzelne Schrottteile erfuhren damals eine Aufwertung, wenn sie von Kollegen als Arbeitsplatz-, Büro- oder sogar als Flur- und Wohnungsschmuck verwendet wurden.

1994 schlossen sich einige Sammler zusammen, um ihre "Schätze" nicht zu Hause aufzubewahren, sondern sie im Sozialverband zu erhalten und, wie in der heutigen Satzung festgelegt, der Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Prachtstücke der Postsammlungen 'verschwanden' leider in der Museumsstiftung und gingen der Region verloren. Aber nach und nach fand die Technikschmuckwelle in den Büros ein Ende und viele der heutigen Exponate wurden den Mitgliedern der jungen Vereinigung für ihre Ausstellungsambitionen zur Verfügung gestellt. Dieser Umstand trieb schließlich auch die Vereinsgründung kräftig an.

1995 formulierten die Herren Möbius (†2022) und Semm die Vereinssatzung und sorgten für den Vereinsregistereintrag.

Etwa zeitgleich war der Umzug bewältigt und in der Büttnerstrasse in Hannover begann das Aufräumen und Sichten. Die regelmäßigen Pausen mit Kaffee, Keksen und reger Diskussion führten die Mitglieder zusammen und beflügelten die gemeinsamen Ziele der Arbeit.

Weitere Umzüge der tonnenschweren Sammlung führten uns in den Keller der Lathusen-/ Pertzstr. und auch in die engen Räume der Herschelstraße im Stadtzentrum von Hannover. Von manchem guten Stück mussten wir uns damals trennen und es zurück in den Schrottcontainer tragen. Dennoch erfuhren wir hier und durch den häufigen Einsatz unserer Wanderausstellung in Heimatmuseen ein gutes Echo von unseren Besuchern.

2012 packten wir das vierte Mal zum Umzug. Mit einem straffen Wochenarbeitsplan und vielen Helfern zogen wir auf das Gelände des Hannoverschen Straßenbahnmuseums e.V. in Sehnde/Wehmingen in das Gebäude 26 mit ca. 1200qm Fläche ein.

Die Eröffnung einer schleunigst hergerichteten Ausstellung scheiterte an baurechtlichen Fragen. Dennoch nahmen wir die vielen vor uns liegenden Renovierungsarbeiten in Angriff. Gleichzeitig galt es die Sammlung und das Ausstellungsgut den neuen Gegebenheiten und Erfordernissen des allgemeinen Besucherbetriebes auf dem Gelände anzupassen.

Glücklicherweise ermöglichte der stete Strom von Materialzugängen unterschiedlicher Art die großen Räume mit Exponaten eines breiten Spektrums und fachlicher Tiefe auszustatten.

Alle Fach- und ehemaligen Ausbildungsbereiche sind hier erneut gut aufgestellt, so dass die Abteilung "Ausstellung" sich auf sie stützen und verlassen kann.

Unser neu eingerichtetes Mitglieder-Café "Südschleife" bietet jetzt genügend Platz zum Frühstücken und zur Diskussion von Fachthemen. Oft ist es bis auf den letzten Platz belegt.

Anfang Juli 2022 war der nächste und wohl einer der wichtigsten Meilensteine unseres Vereins erreicht. Wir durften unsere Ausstellung in den nunmehr behördlich freigegebenen Museumsräumen erstmals dauerhaft einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Interessierte Menschen können nun von Anfang April bis zum letzten Oktobertag an jedem Sonn- und Feiertag in die interessante Geschichte der Fermeldetechnik 'eintauchen'.

 

© Text:  Friedel Vehrenkamp (2020)



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