Die drahtlose Übertragungstechnik
Mit Einführung der Morsetelegrafie konnten erstmals elektrische Impulse über Drahtverbindungen (und später auch über Funk) zwischen weit entfernten Orten übertragen werden. Mit dem Aufkommen der Sprachtelefonie − allerdings erst viele Jahre später − musste der technische Aufwand erhöht werden, um für eine ausreichende Sprachqualität zu sorgen. Die aufwändig verlegten Übertragungswege reichten aber schon bald nicht mehr aus, den Bedarf an Sprechverbindungen zu decken. Unsere Ausstellung zeigt daher u.a. Techniken zur Mehrfachausnutzung von elektrischen Leitern, von Funkübertragungsstrecken und von modernen Lichtwellenleitern. Auch sind Komponenten aus der Satellitenkommunikation zu sehen.
Das o.s. Foto zeigt das bewegliche Großmodell einer der Satellitenübertragungsstationen in Aerzen-Groß Berkel (b. Hameln).
Mit der röhrenbestückten kommerziellen Empfangsanlage 'Transradio III' der Firma Telefunken (Berlin) zeigen wir auch die Weitverkehrskommunikation über Kurzwelle, die 1923 im Amateurbereich begann und in den Jahren zwischen 1940 und 1970 ihre Blütezeit erlebte. Hier sind die Betriebsarten Telegrafie (A1/A2), amplituden- und frequenzmodulierte Telefonie (A3/F3), Fernschreiben mittels Frequenzumtastung (F1) und sogar Bildtelegrafie (A4/F4) möglich. Der nutzbare Frequenzbereich dieser Anlage erstreckt sich von 3,9 MHz bis 28,1 MHz.
Zur Vermeidung von Auslöschungseffekten/Fading (z.B. durch Interferenzen) kann an einer zweiten Antenne, zusammen mit einem weiteren baugleichen System, auch Diversitybetrieb stattfinden.
Geräte dieser Bauart kamen vorwiegend beim Überseeverkehr zum Einsatz und verfügen über eine für ihre Zeit außerordentlich hohe Empfindlichkeit und Trennschärfe. Verwendet wurden sie in erster Linie bei der Deutschen Bundespost, aber auch beim Wetterdienst, der Polizei sowie bei diversen Pressestellen.
Auf dem schmalen Foto sieht man einen unserer 19"-Schränke, der mit diversen Einschüben ausgestattet ist. Den eigentlichen Empfänger hat man hier in der Mitte angeordnet.
Unsere Sammlung zeigt noch eine ähnlich aufgebaute Anlage, vom Nachfolgetyp 'Transradio IV', die nach ihrer Herrichtung 2023 ebenfalls ihren Platz in der Ausstellungshalle gefunden hat.
Röhrenbestückte Sende- und Empfangsanlagen der Firmen Telefunken und
Lorenz, die vorwiegend für die Mikrowellenkommunikation via Richtfunk
hergestellt wurden, weitere Funkgeräte aus dem kommerziellen Bereich
sowie die Modelle bekannter Übertragungsstellen, vervollständigen die Ausstellung.
© Text: Bodo Krüger (12/2023) Bilder: Rudolf Auel (2012) und Bodo Krüger (2023)